Mittwoch, 11. März 2015

Reanimation vs. Lagerung des Patienten

"Reanimation vs. Lagerung des Patienten" hört sich erst einmal gar nicht so spannend an. Was sich jedoch dahinter verbirgt und wo meine ursprüngliche Fragestellung steht, werdet ihr in diesem Beitrag noch detailierter erfahren.


Ich hatte also vor einigen Monaten einen Bericht gesehen. In dieser Reportage wurde über einen RTH berichtet. Eine sehr gute Reportage eines öffentlich-rechtlichen TV-Senders. Während der Reportage, hatte der RTH einen Einsatz, bei dem es um eine nicht ansprechbare, reanimationspflichtige Person ging. Es ist zu sehen, wie die Beine des Patienten in Schocklagerung gebracht werden (ich würde mal sagen, ca. 60 bis 70 Grad). Hierbei stellte sich mir die Frage - zumal die Reportage recht aktuell war - ob dies noch so gelehrt wird. Beziehungsweise, ob es schlussendlich wissenschaftliche Arbeiten darüber gibt, ob diese Maßnahme unter Reanimation gar Vorteile für den Patienten und schlechthin ggf. für das Outcome des Patienten gibt. Es gibt viele wissenschaftliche Arbeiten darüber, dass es beispielsweise von Vorteil ist in der Post-Reanimationsphase eine therapeutische Hypothermie durchzuführen.


Dabei wird der "Patient" auf eine verminderte Temperatur herunter gekühlt (um es detailierter zu sagen auf etwa 32 bis 34 Grad Celsius, dieser Zustand wird über einen gewissen Zeitraum - meist 12 bis 24 Stunden [im Regelfall] aufrecht erhalten, anschließend wird die Körpertemperatur des Patienten mit 0,25 bis 0,5 Grad Celsius pro Stunde wieder erhöht), was das Outcome des Patienten, sowie die Funktion der Organe verbessern soll. Dazu gibt es eine Reihe von ausführlichen Arbeiten im Internet. Auch gibt es mittlerweile viele interessante und sehr ausgeklügelte Systeme, um dies nicht mit Tiefkühl-Pommes-Tüten durchführen zu müssen. Es handelt sich dabei um eine mittlerweile sehr etablierte Therapie, in der Post-Reanimations-Phase. Wer mehr Interesse dazu hat, am Ende des Beitrages gibt es Links zu diesem Thema.


Um jedoch zum ursprünglichen Thema zurück zu finden. Es gibt zahlreiche Arbeiten und Studien über die verschiedenen Maßnahmen, jedoch nicht, ob es effektiv ist und für den Patienten von Vorteil, wenn unter Reanimation die Beine erhöht in Schocklagerung gebracht werden.
Meine Suche im Internet brachte mich auch nicht so recht voran. So findet man zwar Artikel in verschiedenen einschlägigen Internetforen, jedoch gibt keine eine wirklich klare Auskunft und was mich noch mehr erschrocken hat, es gibt keine wirkliche wissenschaftlich fundierte Antwort auf diese Frage.


Also habe ich selbst in verschiedenen Plattformen auf die Suche gemacht und mich mit meiner Frage an das jeweilige Publikum gewendet. Hierbei waren die Antworten genau so ernüchternd, wie bereits bei meiner Internetrecherche. Die Antworten gingen von "das bringt eh nicht´s" über "das kann aber einen kardiogenen Schock hervorrufen" bis zu "schaden kann es nicht, aber ein Nutzen ist mir auch nicht bekannt". Ihr merkt, meine Fragestellung ist nur sehr schwammig beantwortet. Man kann es so sehen oder auch so. Irgendwie jedoch nicht das Ergebnis, welches ich erfahren wollte.


Mein Gedanke und meine Sicht zu den Vorteilen dieser Maßnahme unter Reanimation ist folgende:

1.   Die erhöhte Lagerung der Beine unter Reanimation erzielt eine größere Zufuhr an sauerstoffreichem Blut zum Herzen und damit einer besseren Sauerstoffversorgung der Organe während der laufenden Reanimation. Dadurch kann (meines erachtens nach) eine bessere Versorgung der lebenswichtigen Organe mit Sauerstoff erfolgen - so um nur ein Beispiel zu bennen des Gehirns. Dies bedeutet, dass ggf. mehr Sauerstoff zur Verfügung steht und einer Gewebeschädigung entgegen gewirkt wird, Zellen sterben nicht so schnell ab?!

2.   Durch die erhöhte Lagerung der Beine erhöht sich auch der Druck, der Druck des Blutes auf das Herz. Ein Großteil des dem Körper zur Verfügung stehenden und im Körperkreislauf zirkulierenden Blutes kann unter Reanimation mit dieser Maßnahme in Richtung Herz bewegt werden. Dies bedeutet im besten Fall eine Steigerung des RR unter Reanimation, meiner Meinung nach könnte mit dieser Maßnahme der Herzmuskel zu einem schnelleren, eigenen Schlagen angeregt werden und somit der Erfolg der Reanimation verbessert werden. Fraglich ist an dieser Stelle gewesen, was passiert, wenn man mit dieser Maßnahme einen kardiogenen Schock auslösen sollte. Meine Antworten: In erster Linie ist die Herzfunktion so oder so nicht gegeben (unter Reanimation) - solang es sich um eine Asystolie oder PEA handelt - was kann man also noch kaputt machen. Als zweite Antwort, eine ein kardiogener Schock ist meines Erachtens nach eher die Ursache für einen möglichen Herz-Kreislauf-Stillstand. Also nicht die Folge der Schocklagerung unter Reanimation, im Gegenteil, durch die Schocklagerung wird meines Erachtens nach sogar das HZV erhöht, insofern eine adäquate CPR durchgeführt wird. Wodurch sollte sich also diese Reaktion ergeben?


Woher begeben sich also die Bedenken? Für mich ergeben sich aus meinen Überlegungen sogar nur Vorteile dieser Maßnahme, auch unter dem Gesichtspunkt, dass diese Maßnahmen in keinen Guidelines vorzufinden sind. Ich habe auch versucht den entsprechenden Notarzt, welcher in der erwähnten Situation (Reanimation) vor Ort war und die Maßnahmen eingeleitet / durchgeführt hat zu kontaktieren, was mir bis heute nicht gelungen ist.


Auch die Suche in der mehrsprachigen Literatur blieb ohne Erfolg. Dazu habe ich die Universitätsbibliothek eines deutschen Universitätsklinik auf den Kopf gestellt, jedoch keine Antworten (weder pro noch contra) ausfindig machen können.


Daher seht meinen Blogeintrag ggf. auch als Aufruf zur Mithilfe, kann mir eventuell jemand wissenschaftliche Arbeiten oder entsprechende Literatur zu diesem Thema empfehlen? Alternativ, habe ich auch einen Fragebogen vorbereitet, welchen ich gern per Email versende um eventuell etwas aufschlussreichere Informationen zu diesem Thema zu erhalten. Bei Interesse bitte ich euch, mich via. Kontaktformular anzuschreiben.






Links:

Therapeutische Hypothermie:    http://de.wikipedia.org/wiki/Milde_therapeutische_Hypothermie

Therapeutische Hypothermie:    http://www.medscapemedizin.de/artikel/4901665

Kardiogener Schock:    http://flexikon.doccheck.com/de/Kardiogener_Schock

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen