Vom Pfleger zum Opfer
Stellen Sie sich einmal folgende
Situation vor. Sie arbeiten in einem deutschen Krankenhaus. Sie sind
in einer Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger. Sie haben
schon medizinische Vorkenntnisse. Das Krankenhaus liegt irgendwo in
Deutschland, in einer mittelgroßen Stadt.
Dort gehen Sie diesem Beruf mit Leib
und Seele nach. Sie machen gerne auch länger, sind motiviert, diesen
Beruf zu erlernen und Sie sind auch dazu bereit mehr zu tun, als es
die Ausbildung erfordert. Sie sind „hinterher“, auf dem neusten
Stand der Dinge zu sein. Sie wollen eigentlich diesen Beruf mit allem
erlernen und tun dafür mehr, als es der Durchschnitt der
Auszubildenen tut.
So gehen Sie unter anderem zu internen
Fortbildungen. Während Ihrer Freizeit. Sie opfern ihre Freizeit
dafür, die Zeit, in der Sie sich von einem eigentlich knochenharten
Job (bzw. Ausbildung) erholen sollen, um noch mehr zu lernen, um
diesen Beruf bestmöglichst erlernen und später bestmöglichst
ausüben zu können. Sie opfern diese Zeit der Allgemeinheit. Den
Menschen, die sie jeden Tag – bereits teilweise in
Eigenverantwortung – betreuen.
Genau diese Zeit nehmen Sie sich als
der einzige, als der einzige Auszubildene. Diese Zeit nehmen Sie sich
aber nicht, weil sie meinen, dass Sie Gott in weiss spielen wollen,
nicht damit man Sie als etwas besonderes ansieht. Sondern aus dem
Grund, weil sie dies als Verantwortung sehen. Als Verantwortung und
mehr oder minder auch als Verpflichtung gegenüber der Menschen, die
Sie jeden Tag (mit) betreuen und deren Genehsung mit unter auch davon
abhängt und deren Leben im Extremfall auch von diesem in der
Freizeit erworbenem Wissen abhängen kann.
Genau dies alles tun Sie. Dies erfährt
allerdings (dadurch, dass das fiktive Krankenhaus ein recht
familiäres Umfeld hat und jeder jeden kennt) die Leiterin der Schule
für Krankenpfleger. Diese kommt auf Sie zu und äußert Ihnen
gegenüber offen die Bitte, in Zukunf die Teilnahme an Fort- /
Weiterbildungen zu unterlassen, weil Sie das ja eh nicht bräuchten.
Zum selben Zeitpunkt haben Sie aber – angenommen – auch bei
dieser „Lehrerin“ das Thema Herz, welches nur lieblos, halbherzig
(fast mit etwas schwarzem Humor) und nur in kurzen Punkten
abgearbeitet wird. Ein Thema, welches von eigentlich großer
Bedeutung ist, gerade um Zusammenhang im Bereich des
Kreislauf-Systemes zu verstehen.
Solch eine „Lehrerin“, will Ihnen
mehr oder weniger – indirekt – verbieten an bereits erwähnten
Fortbildungen teilzunehmen. Ja, sogar noch mehr, auf Grund der Art
und Weise, wie sie es Ihnen vermittelt, vermittelt sie Ihnen, dass
Sie ihr dadurch mehr oder minder schon ein Dorn im Auge sind.
Nehmen Sie an, sie arbeiten weiter an
diesem fiktiven und frei erfundenem Krankenhaus. Sie haben Unterricht
bei einer freien Dozentin, welche ihre Dozententätigkeit genauso mit
ganzem Herzblut wahrnimmt, wie Sie Ihre Ausbildung. Sie geht auf
Details ein. Sie möchte Ihnen etwas beibringen, etwas vermitteln,
was für Ihren weiteren Werdegang / Beruf einfach unabdingbar und von
hohher Wertigkeit ist.
Leider gibt es „Mitschüler“,
welche während des Unterrichtes „wichtigere“ Dinge zu erledigen
haben, als aufzupassen. Beispielsweise Lernzettel für andere
Unterrichtsthemen und Klausuren anzufertigen. Dies bekommt natürlich
auch die Dozentin mit, welche gleichzeitig aber auch differentiert,
dass es Auszubildene gibt, die den Unterricht mit ganzer
Aufmerksamkeit verfolgen. Infolge dessen, führt die Dozentin einige
Maßnahmen durch, welche herausfiltern sollen, wie sehr diese
Auszubildenen, die wichtigeres zu tun haben, doch aufpassen und den
Unterricht verfolgen. Dabei stellt sie natürlich fest, dass es dort
Differenzen gibt. Gleichzeitg muss man noch anmerken, dass diese
„Mitschüler“ auch noch Zwischengespräch – ohne Rücksicht auf
die Dozentin und ohne Rücksicht auf den Unterricht – führen. Sie
stören einfach die Lernatmosphäre und die Aufnahmefähigkeit der
restlichen Auszubildenen.
Konsequenzen gibt es natürlich. Was
wiederum den „Störern“ nicht passen, wodurch diese sich an die
Schulleiterin wenden. Diese – frei erfundene – Schulleiterin hat
in Folge dessen auch diese Dozentin als Dorn im Auge. Sie, als
Beauftragter „Klassensprecher“ wenden sich mit klaren Worten an
die Schulleiterin und teilen ihr offen die Sicht mit. Schwupps, noch
ein zweiter Dorn gegen Sie im Auge der Schulleiterin. Dadurch stehen
Sie mittlerweile auf der Abschussliste der Schulleiterin, obwohl Sie
die Probezeit schon erfolgreich absolviert haben.
Es vergeht nun ein wenig Zeit in dieser
virtuellen und frei erfundenen Welt und Sie werden krank. Sie
erkranken, melden sich krank. Eine Erkrankung, welche sich nicht als
so „einfach“ darstellt. Sie teilen dies alles gemäß der Fristen
– welche in Deutschland ja klar geregelt sind – mit. So vergeht
die Zeit. Sie sind auf dem Weg der Besserung. Auf die – rein
fiktive Erkrankung möchte ich hier nicht weiter eingehen. Leider
wird aus der Erkrankung nicht nur eine und nicht nur zwei Wochen Zeit
der Krankheit und mehr oder minder des Ausfalls, sondern es werden
fast drei Monate. Dennoch steht eine Rückkehr an.
Doch Das, was Sie dann erfahren ist,
dass Sie durch und dank dieser Schulleiterin und der durch diese
Person aufgehetzten Dozenten und „Lehrer“ - welche schon bereits
in diesem Weblog erwähnt – wurden, aus dem Ausbildungsverhältnis
gekündigt wurden. Dies alles, weil man interessiert ist, das Beste
wollen, frei über das sprechen, was Sie sehen und mitbekommen.
Was würden Sie dann tun.
Ich würde mich einfach an den Kopf
fassen, würde mich einfach fragen, was in manchen Köpfen falsch
läuft und schlussendlich auch fragen, warum es in einem solchen Land
wie Deutschland wirklich an Pflegepersonal fehlt, welches auch
wirklich qualifiziert ist und entsprechenden Background hat. Ich
würde mich fragen, warum es immer mehr Pflegepersonal in Deutschland
erfordert – ohne hier feinlich oder wie auch immer zu klingen (!!!)
- welche auf Grund ihrer kulturellen Abstammung nicht der deutschen
Sprache mächtig sind und warum wir immer mehr Dolmetscher auch in
Krankenhäuser benötigen, damit überhaupt ein vernünftiger und
zumindest ansatzweise patientenorientierter Tagesablauf gewährleistet
sein kann.
Einfach sprachlos, ohne Worte und ohne
wirklich darüber lachen zu können, dies aus Sicht einer „rein
fiktiven“ Person, welche diesen Text natürlich nur frei erfunden
hat. (… soll man lachen oder weinen …?!).
In diesem Sinne ... bis die Tage ...