Montag, 23. März 2015

irgendwie ethische Grundfrage ...

Hallo und guten Abend.




Heute bin ich mir mal wieder bewusst geworden, dass ich zu einem der wenigen Menschen in Deutschland gehöre. Einem der wenigen Menschen, die sich für das Thema Jagd interessieren. Damit mehr oder minder für einen Urinstinkt. Ich bin mir bewusst geworden, dass ich ganz tief in meinem Inneren doch eine Art Bindung zu diesem Thema hatte, obwohl es für mich eine lange Zeit keine Rolle spielte.


Ich bin schon früh mit diesem Thema infiziert wurden, mit der Jagd verbunden wurden. Ich war das erste mal mit gut zehn Jahren bei einer Ansichtjagd dabei. Ich hatte damals dank meiner Patentante die Möglichkeit an einer Jagd teilzunehmen. Sie ist Försterin und gleichzeitig auch Jägerin. Genauso wie ihr Mann.


Beide sind passionierte Jäger, welche deutschlandweit einen guten Ruf genießen und sehr bekannt dafür sind. Namen möchte ich nicht nennen, es sei nur soviel gesagt, wenn es um die Ausbildung von Jungjägern geht, wenn es um die Lockjagd geht oder aber wenn es um die Frage um jagdliche Waffen geht, stehen ihre Namen in Deutschland bei Jägern recht weit oben (und nicht nur bei Jägern, sondern auch im Internet) recht weit oben an der Spitze.


Ich habe also heute gemerkt, dass mich dieses Thema wieder fesselt. Nachdem ich über Jahre sehr erfolgreich auf dem Gebiet des Sportschießens unterwegs sein durfte, als mehrfacher Landes und Deutscher Meister, hatte ich dies alles erst einmal der Medizin zu lieben an den Nagel gehangen und mich anderen Dingen gewidmet. Aber dennoch merkte ich - bereits vor einiger Zeit -, dass ich ab und an an diese Dinge zurück denke. Auch habe ich gemerkt, dass ich nicht nur an das Sportschießen zurückdenke - was ich mittlerweile aber nicht mehr ausführen möchte, sondern viel mehr an die Jagd.


Heute überkamen mich die Gedanken wieder und ich habe mal wieder im Internet etwas gestöbert. Damals - als Sportschütze - war ich bei Bekannten auch recht gefragt, was die Einschätzung von Waffen anbelangte. Ich wurde von einigen Seiten vor der Neuanschaffung angesprochen und angeschrieben, ich hatte sogar einige Einzelexemplare vor mir und habe diese in Augenschein nehmen dürfen. Ich wollte meine Handelslizenz machen, ich wollte meine Arbeit als Sachbearbeiter fertig stellen, weil ich mich auf ein Themengebiet spezialisiert hatte.


Deshalb hatte ich damals recht viel und häufigen Kontakt mit Waffenexperten und Kennern, etwa Th. D. S. ... wer sich in dem Gebiet auskennt, weiss, wen ich meine. Er war damals ein sehr enger bekannter von mir, den ich sehr geschätzt habe. Doch all dies habe ich dann - wie bereits erwähnt - für die Medizin an den Nagel gehängt und hinter mir gelassen. Alle Waffen veräußert, alles abgegeben, was ich an Lizenzen hatte, weil mir die Auflagen einfach zu streng wurden.


Mittlerweile denke ich doch darüber nach, ob ich nicht gerne einen Jagdschein in der Tasche haben würde, jedoch gleichzeit auch daran, ob es sich moralisch vertreten lässt. Auf der einen Seite retten, Leben vor dem Tod bewahren, andererseits töten. Dabei stoßen mir immer wieder Gedanken in den Kopf, welche mich zu einem moralischen hin und her bewegen.


Dennoch denke ich irgendwie - wenn ich mal neutral denke - daran, dass man strikt distanzieren sollte. Jeder von uns, der täglich Fleisch oder Wurst isst, befürwortet mehr oder minder das Töten von Lebewesen, um selbst existieren zu können. Jeder von denen, die täglich tierische Produkte zu sich nehmen, fördern auch dies irgendwie.


Natürlich gibt es viele Tierschützer und Tierliebhaber, die mir jetzt ins Wort fallen würden, jedoch sollte man mal daran denken, wie Legehennen gehalten werden, wie Chicken Nuggets entstehen, wie die Jagdwurst auf das Brot kommt. Es gibt sicherlich zig mehr schlimmere Weisen, wie ein Tier auf den Tisch kommt, als durch die Jagd. Ein Stück Wild hat ein friedliches, erfülltes Leben in der Natur gelebt und hatte dort Auslauf, frisches fressen, Platz und vieles mehr, was so ein Chicken Nugget - Hühnchen, welches durch einen Elektroschocker getötet wird, sicherlich nicht hatte. Aber genau dies möchten viele Tierliebhaber nicht wissen und nicht sehen, sondern sehen nur die Grünröcke, welche ja das arme Reh schießen.


ABER, ein Reh, welches durch die Jagd erlegt wurde ist ja nicht gleich ein "ermordetes" Tierchen, welches sich nicht wehren konnte. Es gibt - wer sich mehr zu diesem Thema beschäftigt, als die Infoflyer irgendwelcher Organisationen zu lesen, wird dies bestätigen können - strenge Auflagen und Vorschriften, welche Tiere zur Jagd frei gegeben sind, welche Vorschriften es gibt, welche Gewichtsklassen usw.. Es gibt auch klare Jagd und Ruhezeiten. Klare Vorschriften auch darüber, wieviele Stück Wild jährlich erlegt werden müssen.


Und zu letzt sollte man nicht ganz vergessen, dass es auch nicht unbedingt eine so absurde Vorstellung ist, wie manch einer denkt. Ich erinnere nur einmal an die "grüne Energie". Weniger Atomkraft, mehr Energie durch / dank der Umwelt. Hier zu erwähnen beispielsweise Energie, welche durch Rapps oder Mais gewonnen wird. Wenn aber nicht die Bestände an Schwarzwild (also Wildschweinen ...) begrenzt und im Rahmen gehalten werden würden, würde ein großer Teil dieser Rohstoffe durch ebend diese Wildtiere unverwertbar werden. Mittlerweile gibt es Landstriche, in denen Jäger nicht einmal mehr Stücke anpachten wollen, welche Landwirtschaft einschließen, weil die Angst besteht, dass die Schäden zu hoch ausfallen, welche sie ersetzen müssten.


Auch möchte ich an dieser Stelle daran erinnern, was passieren würde, wenn wir der Natur freien Lauf lassen würden. Als besten Beispiel dient Kassel. Kassel vs. Waschbären. Zwei große Begriffe, die sich mehr als beißen :-/


Wie ihr merkt, beschäftigt mich dieses Thema doch etwas näher und gründlicher, zum Teil auch mehr, als ich es selbst wahrhaben möchte ;-/ Dennoch bin ich bislang auch aus moralischer / ethischer Sicht immer noch der Meinung, dass Jagd ein wichtiges Thema ist. Ein Thema, welches nicht ganz so in das negative Licht gestellt werden sollte und schlussendlich ein Hobby / Interesse, welches von der Öffentlichkeit nicht ständig als so negativ dargestellt werden sollte.


Für mich geht die ethische Frage hier trotz meines Wissens auf. Auch, wer im medizinischen Bereich tätig ist, Menschen hilft, hilft zu heilen, hilft Leben zu retten, kann dennoch ohne schlechtes Gewissen der Jagd nachgehen!




Herzliche Grüße

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